Der Schulweg

- und wie der HSV spielte


Carsten mit seiner nagelneuen Schultüte CvB: Der Weg des Glücks, der Weg der Pein führte uns in die Schule rein. 13 lange Jahre hieß es neben oder hintereinander her den Weg zur Grundschule, zur Orientierungsschule und zum Gymnasium zurückzulegen. 11 Jahre lang in einer Klasse, später noch in vielen Kursen der 12. und 13. Jahrgangsstufe zusammen, zumeist nebeneinander sitzend, bot so manche Möglichkeit zur Diskussion. Wenn man will, kann man noch die zwei Jahre des Kindergartens dazurechnen, nur kannten wir uns dort noch nicht - zumindest nicht besonders gut. 13 Jahre lang das Bangen vor gemeinsam zu bestehenden Klassenarbeiten, auch eine gemeinsam durchzustehende Chemieleistungskursstunde weckte ähnliche Gefühle. 13 Jahre lang gemeinsam erlebte Freude bei guten Klassenarbeiten und Niedergeschlagenheit, wenn es einmal nicht so klappte. Bei mir war das zweite allerdings wesentlich häufiger als beim Bräutigam der Fall. Und, zumindest 6 oder 7 Jahre das Ritual des Montagmorgens während der Bundesligasaison:

Fußball ist unser Leben... Man bedenke, es war die große Zeit zweier bedeutender Clubs: Der Norden vertreten durch den inzwischen wiedererstarkten HSV und der Süden vertreten durch die Bazis, dem F.C. Bayern. Bei allen Gemeinsamkeiten. Auf einen Klub konnten wir uns, zumindest nicht in der 1. Liga, aber nie einigen. Carsten I, der Bräutigam, das Nordlicht, ich, Carsten II (kaum verständlich, aber noch heute so) in fußballerischer Hinsicht der Vertreter des Südens. Was hauten wir uns für Begriffe und Beleidigungen um die Ohren. "Die blöden Batzis", "Wieder mal nur Glück gehabt" und "Kaltz, die blöde Pflaume" waren da noch die harmlosesten Kommentare. Und dann erst die Kommentierung der direkten Aufeinandertreffen. Vor lauter Diskutiererei kamen wir bereits heiser in der Schule an - und manchmal hatten wir uns anschließend bis zur großen Pause nichts mehr zu sagen. Gegen Ende der gemeinsamen Schulzeit wurde es allerdings ein wenig langweilig, die Übermacht der Bayern wurde einfach zu groß. Aber - Carsten hatte ja noch seine Osnabrücker, die ihm allerdings auch nicht immer nur Freude bereiteten. Und gemeinsam ärgerten wir uns über so manche vergebene Chance des Lingener TuS. Heute ärgert Carsten sich über seine Oldenburger (mit dem HSV scheint es ja bergauf zu gehen), ich durfte mich mehrere Jahre über das Gekicke der Hannoveraner ärgern. Noch so manche Auf's und Ab's werden wir in unserem Leben wohl noch ertragen müssen. Und, wer weiß es heute schon genau, vielleicht ja doch noch mal bei einem Verein in einer gemeinsamen Stadt.

Aber eines wird bei jedem Aufeinandertreffen der Bayern mit dem HSV in der Zukunft in Erinnerung bleiben: die montägliche Kommentierung mit den wilden Gesten auf dem Fahrrad zwischen der Sachsenstrasse und In den Strubben!